Nachhaltigkeit im Museumsbetrieb
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Das Landesmuseum ist sich der besonderen Verantwortung bewusst und nimmt im Kultursektor eine Vorbildfunktion ein. Daher werden diese relevanten Themen in Ausstellungen, Vermittlungsangeboten und Kommunikationskanälen vermehrt aufgenommen. Das Badische Landesmuseum legt dabei den Fokus zunächst auf die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit und insbesondere den Klimaschutz im Sinne der Vermeidung und Reduktion von CO2 oder anderer Treibhausgase. Zudem sollen vor dem Hintergrund kriegs- und klimabedingter Ressourcenknappheit Energie- und Wassereinsparungsmöglichkeiten forciert werden. Letztlich soll ein ganzheitlicher Prozess innerhalb des Hauses angestoßen werden, der auch die sozialen und ökonomischen Dimensionen von Nachhaltigkeit einbezieht.
Zunächst gilt es daher, den CO2-Ausstoß zu bilanzieren und die Ausgangssituation zu beschreiben, um zukünftig auch die angestrebte Verkleinerung des „klimatologischen Fußabdrucks“ objektiv messen zu können. Nach der Erfassung der Emissionen der vergangenen Jahre für verschiedene Standorte des Badischen Landesmuseums soll diese Bilanzierung in Zukunft jährlich erfolgen.
Als erstes wurden Systemgrenzen festgelegt und eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Die identifizierten Aktivitätsdaten bilden die Grundlage zur Berechnung der Treibhausgas-Emissionen. Die Multiplikation dieser erfassten Daten mit geeigneten Emissionsfaktoren ermöglicht die Berechnung der Treibhausgas-Emissionen in CO2-Äquivalenten. Auf dieser Basis sollen eine Nachhaltigkeitsstrategie und ein Ziel- und Maßnahmenplan entwickelt werden. Die Maßnahmen folgen dabei dem vom Ministerium im Leitfaden Green Culture vorgegebenen Grundsatz: „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.“
Verschiedene Maßnahmen, die sich relativ leicht umsetzen lassen, wurden bereits ergriffen, so z. B. die schrittweise Umrüstung auf LED-Beleuchtung, die Wiederverwendung von Bau- und Verpackungsmaterialien und die Einführung von klimafreundlichem Papier. Für die Erhaltung der Objekte im Museum werden z. B. Klimageräte benötigt, die oft einen hohen Energieverbrauch haben und damit nicht umweltfreundlich sind. Wie konservatorische Bedingungen künftig auf möglichst klimaschonende Weise erfüllt werden können, wird ein Umdenken auf Seiten des Museums mit sich bringen müssen. Sonderausstellungen mit Leihgaben aus ganz Europa und darüber hinaus sind durch die erforderlichen Transporte mit beträchtlichem CO2-Aufwand verbunden. Mit einzuberechnen ist nicht zuletzt die CO2-Bilanz, die durch das Publikum entsteht, das aus einem größeren Radius zur Ausstellung anreist. Darüber hinaus stellen der Austausch mit der Scientific Community sowie die Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen einen oft unverzichtbaren Teil der Arbeit der Kurator*innen dar, der oft mit Dienstreisen verbunden ist. Daher gilt es zu klären, wie Reisen möglichst nachhaltig erfolgen können und wann stattdessen ein digitaler Austausch möglich ist.
Mit der in den nächsten Jahren anstehenden Sanierung des Schlossgebäudes geht im Badischen Landesmuseum ein grundlegender Transformationsprozess einher, bei dem Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine entscheidende Rolle einnehmen sollen und müssen.
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