Kanzel
Impression aus der Ausstellung © Badisches Landesmuseum
Hirsau ist eine Stätte über tausendjähriger wechselvoller Geschichte. Im 11. Jahrhundert entstand hier eines der bedeutendsten Benediktinerklöster im deutschen Raum. Anlässlich der 900-jährigen Weihe der Klosterkirche St. Peter und Paul im Jahr 1991 gründeten die Stadt Calw und das Badische Landesmuseum das Klostermuseum Hirsau.
Das Museum beleuchtet die Geschichte des im Jahr 1692 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten Klosters und macht seine geistige und materielle Kultur für die Besucher*innen wieder erfahrbar. Das Museumsgebäude selbst gehörte einst zur mittelalterlichen Klosteranlage. Die einstige Pracht und Vielfalt werden durch verschiedene Grabungsfunde vorgestellt.
Zahlreiche Text- und Bildtafeln sowie hochkarätige Exponate erlauben einen umfassenden Einblick in die über 1.100 Jahre zurückreichende Hirsauer Klosterkultur, in das Leben der Mönche sowie die Orts- und Sozialgeschichte des Kurorts Hirsau im 19. und 20. Jahrhundert. Als eine besondere Kostbarkeit gilt ein fragmentarisch erhaltenes Tafelbild aus der Zeit um 1480, das die Stiftung des Aureliusklosters zeigt.
Sonderausstellung 13.4.–31.10.2025
Einfühlsam und zerbrechlich, ruhelos und melancholisch, so erscheinen die Werke des aus Neapel stammenden Künstlers Rosario de Simone, die bereits beim ersten flüchtigen Blick für ambivalente Empfindungen sorgen. Es sind Bruchstücke von Erinnerungen, Gedankenimpulse, gar archaische Landschaften, die sich in den Schleiern und Dunstschichten von Farbe verbergen. Im malerischen Prozess schälen sich die Motive und Figuren aus der Tiefe der zunächst fast abstrakten Komposition heraus. Schon nach kurzer Zeit geben sich die fragmentarischen und schattenhaften Gestalten zu erkennen und die in den Farblasuren verborgenen Körper beginnen ihre Geschichte zu erzählen. Sind sie aus irdischen Zusammenhängen Entlassene, Übriggebliebene, gar Heilige, Wallfahrtsgestalten oder der Anbetung Entkommene?
Rosario de Simone greift Themen aus der christlichen Glaubenslehre und der Mythologie auf, geprägt durch Einflüsse der alten Meister der italienischen Renaissance und des Barocks. Gleichzeitig findet der Betrachtende weltliche Motive, die eng mit dem Schicksal menschlichen Lebens verbunden sind. So zeigen sich die scheinbar gesichtslosen Wesen verletzlich und zerbrechlich, sie symbolisieren menschliche Abgründe, das Hadern mit Gott und dem eigenen Schicksal, einen Zustand zwischen Hoffen und Bangen. Die Figuren stehen daher nicht nur für sich selbst, sondern dienen als Hochbild des Menschen und seiner Menschlichkeit.
Unter dem Ausstellungstitel „Eterno Elisio“ („Ewiges Elysium“) lotet Rosario de Simone malerisch die changierenden Grenzen zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, zwischen Überirdischem und Menschlichem aus – ein ständiges Hinterfragen des für ihn existenziellen Glaubens an die Malerei, das sich unmittelbar auf die Wahrnehmung des Betrachtenden überträgt.
Ergänzt wird die Ausstellung durch einen digitalen Katalog.
Impression aus der Ausstellung © Badisches Landesmuseum
Stifterbild, schwäbisch, um 1490, im Besitz der Stadt Calw © Badisches Landesmuseum
Impression aus der Ausstellung © Badisches Landesmuseum